Leserbrief zu „Ein Schlag ins Gesicht“ von Otto Friedrich, Furche 18. März 2021
Als Pastorale Mitarbeiterin fühle ich mich durch die Aussage der Glaubenskongregation, gleichgeschlechtliche Verbindungen seien sündhaft und daher sei ihnen ein kirchlicher Segen zu verweigern, tatsächlich so, als hätte man mir ins Gesicht geschlagen. Wir alle, die wir in der katholischen Kirche ehren- oder hauptamtlich mitwirken und/oder uns als Teil der Kirche wahrnehmen, SIND das Gesicht der Kirche. Wir haben tagtäglich für „unsere“ Kirche einzutreten. Ein mittlerweile verwundetes kirchliches Gesicht dem Außen zu zeigen fällt immer schwerer.
In gleichgeschlechtlichen Partnerschaften geht es um nichts weniger als um die LIEBE! In dem Wirken Jesu ging es um nichts weniger als um die LIEBE – und er kämpfte für die Liebesfähigkeit der Menschen auch gegen Widerstände! Wir als katholische Kirche sollten uns daher dazu berufen fühlen, der (wie auch immer geschlechtlichen) Liebe zweier Menschen zueinander und deren Entscheidung füreinander kirchlichen Lebens- und Segensraum zu bieten. Liebespaare sollten sich in ihrer gegenseitigen Zusage, ihrem Ja und ihrer Treue zueinander von uns als Kirche unterstützt fühlen!
In dem Dekanat, in dem ich arbeite, erlebe ich tagtäglich eine Kirche, die uns Menschen offenherzig begegnet und uns in unserem Lieben stärkt. In einer solchen Kirche wird spürbar, dass Gott die Liebenden segnet, und zwar ohne Unterlass und ohne Unterscheidung zwischen homo und hetero.